Tagungsbericht "In Poseidons Reich XXIX"

Konferenz

"In Poseidons Reich XXIX – The cultural heritage at and in Lake Constance"
(06.–13.05.2024)
der Deutschen Gesellschaft zur Förderung der Unterwasserarchäologie e.V. (DEGUWA)
im Vorarlberg Museum in Bregenz

IPR XXIX - The cultural heritage at and in Lake Constance
8. bis 12 Mai 2024 in Bregenz

Das Motto der Konferenz wurde von den Veranstaltungspartnern und den beitragenden Institutionen formuliert und soll das Hauptthema widerspiegeln. Wie bei allen IPR-Konferenzen sind Beiträge aus allen Bereichen der Forschung zur Unterwasserarchäologie und zum Kulturerbe willkommen.


Tagungsbericht
von Luisa Goldammer

Die diesjährige Konferenz "In Poseidons Reich XXIX – The cultural heritage at and in Lake Constance" der DEGUWA fand vom 06. bis 13.05.2024 im Vorarlberg Museum in Bregenz in Österreich statt. So vielfältig wie das Dreiländereck am Bodensee, so vielfältig war auch das Konferenzprogramm.

Am Montag führte der Sonarkurs (NAS-II-Kurs) in die Unterwasserwelten des Bodensees ein. Die Teilnehmer bekamen eine Einführung in den Umgang mit dem Sonar und dem Lesen und Interpretieren des Sonarbildes. Dazu gehörte auch eine grundsätzliche Einführung in die Schiffstypen des Bodensees, ohne deren Kenntnisse die Objekte nicht näher bestimmt werden können.

Das neugewonnene Wissen konnte auch sofort bei zwei Wracks, die "Jura" und einem "Segner", angewendet werden. Der anschließende Überprüfungstauchgang war auch erfolgreich.

An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an das Amt für Archäologie des Kanton Thurgau, mit dessen Genehmigung der Kurs erst überhaupt durchgeführt werden konnte.


Am Dienstag führte das Begleitprogramm die Teilnehmer in den Kanton Thurgau. Die Kollegen des Museums Schloss Arbon präsentierten die Geschichte des Schlosses und die Ausstellung zur 5500 Jahre alten Besiedlungsgeschichte des Bodensees, während im Anschluss die Archäologen des Amts für Archäologie die sog. Hügeli bei Kesswil zeigten. Die Hügeli sind eine Kette von etwa 170 leichten Erhebungen, die perlenschnurartig am schweizerischen Ufer des Bodensees liegen. Weitere "Hügeli" sind auch am deutschen und am österreichischen Ufer des Sees zu finden. Viel diskutiert stehen die Hügeli immer wieder im Zentrum der Presse. Was es mit ihnen auf sich hat, wird aber erst der Festvortrag am Samstag zeigen, bei dem auch die neusten Forschungsergebnisse vorgestellt werden. Den Abschluss des Tages bildete der Besuch des Seemuseums in Kreuzlingen.

Am Mittwoch zeigte das Archäologische Landesmuseum Baden-Württemberg in Konstanz die lange und vielfältige Schifffahrtsgeschichte des Bodensees. Anhand zahlreicher Funde aus dem Wasser und über Land wurden Schiffstypen, Fischfangtechniken und die Rolle des Sees für die Menschen durch die Jahrtausende erläutert. Im Landesamt für Denkmalpflege in Hemmenhofen schließlich führte das Labor zur Dendrochronologie in die Datierung mit Hilfe des Zählens der Jahresringe an Bäumen und biologischer Untersuchungen ein.

Der Donnerstagvormittag bot einen ersten Eindruck vom eigentlichen Konferenzgeschehen. Passend zum Ort der Konferenz stellten die Vorträge unterschiedliche Pfahlbauten vor. Danach zeigten die Kollegen des Museums Vorarlberg ihre umfangreiche Museumssammlung. Die Posterpräsentation am Abend eröffnete die Konferenz offiziell und feierlich.

Weitere Vorträge erfolgten am Freitagvormittag. Der Ausflug am Nachmittag führte in das Vorarlberger Land. Die österreichischen Kollegen des Bundesdenkmalamts für Archäologie stellten die neolithischen Funde von Rheinbalme, die römische Villa von Rankweil-Brederis und die Burgruine von Neuburg als eindrucksvolle Beispiele ihrer Geschichte vor.

Die Vorträge am Samstag und Sonntag boten einen Überblick über die Vielzahl an archäologischen und historischen Projekten über, unter und am Wasser.

Wie in jedem Jahr ist einer der Höhepunkte der Konferenz der Festvortag mit anschließendem Abendempfang. Für alle Neugierigen wurde nun auch das Rätsel der Hügeli gelöst, die nach dem derzeitigen Kenntnisstand dem Fischfang dienten.

Die Vorträge am Sonntag beendeten diese wieder einmal sehr interessante und informative Konferenz.

Die Abschiede waren herzlich und wir freuen uns auf die nächste "In Poseidons Reich XXX", 2025 in Würzburg.